Eigentlich war es das zweite Modell der PDP-1 (Personal Digital Processor) Reihe und eigentlich bedeutete "Mini" damals auch die Größe von drei Kühlschränken. Es war dennoch eine Revolution. Im Gegensatz zu den wesentlich größeren IBM-Maschinen verlangte der PDP-1 zum Anschalten nicht mehrere Menschen, die in der richtigen Reihenfolge Stromschalter betätigten. Das war zum Beispiel beim 1955 erschienenen IBM 704 nötig. Dem "sperrigen Riesen", dessen blinkende Frontseite über Jahre in Filmen zu sehen war, mussten bei Betrieb stets drei Menschen zu Diensten stehen. Wenn die Lüftung ausfiel, ertönte ein Gong, woraufhin schnellstens die Abdeckplatten entfernt wurden, um die millionenteuren Innereien vor dem Schmelzen zu bewahren. Das war beim PDP-1 nicht nötig. Auch musste ihm nicht jedem Morgen von neuem ein Programmierer das Lesen von Lochstreifen beibringen. Stattdessen reichte ein Knopfdruck für die Betriebsbereitschaft.
Vor allem aber war das Arbeiten am PDP-1 interaktiv: Statt die Ergebnisse eines Programms erst am nächsten Tag zu bekommen wie bei den IBM-Rechnern in ihren heiligen Hallen, ließ sich der PDP-1 programmieren und gab Ergebnisse sofort durch eine elektrische Schreibmaschine aus. Dazu kam ein Bildschirm. Statt seine Benutzer zu Dienern zu machen, arbeitete der PDP-1 mit ihnen zusammen, zumindest ein wenig mehr als andere Computer damals. Der beste Freund eines Hackers also. Und die gab es schon 1961.
MIT-Student Stephen Russell etwa, damals Mitte 20. Er hatte schon an der Harvard Universität am Institut für Statistik mit dem IBM 704 gearbeitet, wechselte dann zum MIT, dem Biotop der Hacker-Subkultur. "Im Tech Model Railroad Club" (TMRC) kamen dort Studenten zusammen, die den größten Teil ihrer Freizeit - und auch ihrer Unterrichtsstunden - Computern und Elektronik widmeten. Ursprünglich war der TMRC ein Verein von Modelleisenbahnfans. Anfang der sechziger Jahre allerdings wuchs die Fraktion derjenigen, die mehr Spaß an komplexen elektronischen Signalanlagen statt naturgetreuen Landschaften hatten. Der Kern dieser Gruppe hatte an einem Wochenende im September 1961 einen Assembler - ein Programm, das Programmiersprache in Maschinensprache übersetzt - für den PDP-1 programmiert. Sechs Leute leisteten etwa 250 Arbeitsstunden - etwa vierzig Stunden Arbeit an zwei Tagen für jeden.
Einer von ihnen war Stephen Russell. Er machte ein wenig später den Fehler, den Assembler-Mitstreitern von seiner Idee eines Computerspiels für den PDP-1 zu erzählen. Ab da hatte er keine Ruhe, bis "Spacewar!" im Februar 1962 nach etwa 200 Arbeitsstunden in sechs Monaten auf dem PDP-1 lief.
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http://www.heise.de/tp/deutsch/special/spiel/9223/1.html
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http://en.wikipedia.org/wiki/PDP-1